NKG XVI Eichstätt

In den Sozial- und Geisteswissenschaften haben sich in den letzten Jahren neue Forschungsansätze entwickelt, welche die über Jahrhunderte dominanten Dualismen zwischen Sinn und Materie, Mensch und Natur sowie Subjekt und Objekt in Frage stellen und radikal überdenken. Die deutschsprachige Geographie hat zwar diese Entwicklungen zumindest teilweise mitvollzogen, alleine schon die meist einfach aus dem Englischen übernommen und im Deutschen fehlenden Begriffe zeigen jedoch, dass es sich im Kern immer noch um eine angelsächsische (und z.T. sicherlich auch französischsprachige) Entwicklung handelt. Viele der dort aktuell debattierten wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Fragen ergeben sich erst durch die ontologische Neukonzeptualisierung von Welt: Wie konstituiert sich agency zwischen menschlichen (humans) und nicht-menschlichen (non-humans) Akteuren? Welche ethischen und politischen Implikationen ergeben sich durch post-dualistische, more-than human (bzw. wie von manchen Autor_innen präferiert post-human) Ansätze? Wie lässt sich Gesellschaft in einer Welt fassen, die als Koproduktion von menschlichen und nicht-menschlichen Subjekten gedacht wird? Wie müssen Machtverhältnisse oder die Erzeugung von Wissen vor diesem Hintergrund neu gedacht werden und wie lassen sich Mehr als menschliche Geographien methodisch fassen? Diese und viele weitere Fragen werden in verschiedenen Forschungsfeldern, mittels unterschiedlicher Forschungsansätze und mit Rückgriff auf ein breites Spektrum meta- und erkenntnistheoretischer sowie methodologischer Überlegungen bearbeitet. In der Diskussion befinden sich dabei so verschiedene Ansätze wie Phänomenologie, Pragmatismus, Science and Technology-Studies, Actor-Network-Theory; Non-Representational Theory, Assemblage-Theorie, Human-Animal Studies, Politische Ökologie sowie verschiedene praxisorientierte performative und viszerale Ansätze.

Wir freuen uns sehr über Beiträge, die sich mit diesen Ansätzen und Fragen post-dualistischer, Mehr als menschlicher Geographien auseinandersetzen. Besonders willkommen sind aber auch Arbeiten, die sich mit Parallelen und Anknüpfungspunkten dieser Ansätze zu kritisch-materialistischen, feministischen oder poststrukturalistischen Ansätzen beschäftigen und von diesen aus einen Beitrag zur Überwindung dualistischen Denkens leisten wollen.

Wie bei der Neuen Kulturgeographie üblich, möchten wir die Veranstaltung über dieses Rahmenthema hinaus jedoch offenhalten. Wir freuen uns daher über weitere theoretische und empirische Beiträge aus dem Themenspektrum der Neuen Kulturgeographie.

Eine Registrierung ist ab jetzt möglich. Abstracts im Umfang von 300-400 Wörtern können bis zum 30. November 2018 eingereicht werden. Die Rückmeldung über die Aufnahme in das Programm erfolgt bis Anfang Dezember 2018. Darüber hinaus nehmen wir auch gerne Vorschläge für Tagungsbeiträge in Form von Themensitzungen, Workshops, Diskussionsrunden, Paneldiskussionen oder weiteren Formaten in deutscher oder englischer Sprache entgegen. Tagungssprache ist deutsch und englisch.

Die Tagung beginnt am Donnerstag, 31. Januar 2019 um ca. 17 Uhr und endet am Samstag, 02. Februar 2019 um etwa 15 Uhr. Veranstaltungsort ist die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt am Standort Eichstätt.

Kontakt:
tagung-nkg@ku.de

Organisationsteam:
Cornelia Bading
Anke Breitung
Simon Dudek
Andrea Käsbohrer
Gerhard Rainer
Verena Schröder
Christian Steiner
Frank Zirkl